„Neues ausprobieren“

Bericht von der Jahresfachtagung vom 28.-29.10.2023

Die diesjährige Fachtagung stellte uns vor einige Herausforderungen. So war es schon am Ende des vergangenen Jahres schwierig, einen neuen Ort zu finden. Nach jahrzehntelanger Tradition mussten wir den Tagungsort verlegen, da im Katholischen Bildungshaus St. Ursula in Erfurt aufgrund eines Wechsels in der Hausleitung nur noch eigene Veranstaltungen durchgeführt werden. Wir sind sehr froh, mit dem Zinzendorfhaus in Neudietendorf einen neuen geeigneten Tagungsort gefunden zu haben. Eine andere Hürde war die Gewinnung von Referent*innen für eine Wochenendveranstaltung. So ergab es sich nun zum ersten Mal, das wir einen Online-Vortrag angeboten haben, bei dem die Referentin Dr. Leonie Knebel über das Internet aus Berlin zugeschaltet wurde.

An der Jahresfachtagung nahmen insgesamt 45 Gäste daran teil. Neben den 30 Übernachtungsgästen nutzten auch viele aus Erfurt und Umgebung den kurzen Anfahrtsweg als Tagesgast. Besonders gefreut haben wir uns über die Teilnahme von Mitgliedern des Erfurter Angehörigenvereins (AFpK Erfurt & Umgebung e.V.) und der SHG Lebensumwege.

Thematisch widmeten wir uns am Samstag dem Thema Depression. Die Filmproduzentin Michaela Kirst zeigte uns ihren Dokumentarfilm „Die Mitte der Nacht ist der Anfang vom Tag“. Dieser Film gibt einen authentischen Einblick in die Lebensweist depressiv erkrankter Menschen und ihrer Angehörigen. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion unter Moderation unserer Vorsitzenden Dr. Heike Stecklum vertieften Michaela Kirst, Christine Alder-Bächer (Psychotherapeutin) und Juliane Pesch (SHG Suhl/Hildburghausen) im Austausch mit dem Publikum ihre Eindrücke zum Film und allgemeine Fragen zum Thema Depression.

Nach einer kurzen Kaffeepause stellte Dr. Leonie Knebel aus Berlin in dem Online-Vortrag „Depression als Chamäleon. Subjektives Erleben, klinische und gesellschaftliche Deutungen“ ihre Erkenntnisse vor.

Dem Abendessen folgte die Auszeichnung von verdienstvollen Mitgliedern. In diesem Jahr wurden Annette Romankiewicz (SHG Gotha) für die Vorbereitung und Durchführung des Kreativtages in Gotha und des Gesundheitswochenendes in Georgenthal ausgezeichnet. Reiner Klein (SHG Gotha) wurde ebenfalls für die umfangreiche Mitwirkung beim Gesundheitswochenende gedankt. Eine weitere Auszeichnung erhielt Ulrike Pütz (SHG Pößneck) für die Organisation der diesjährigen Mitgliederversammlung in Pößneck.

Für einen heiteren Ausklang des Tages sorgte das Abendprogramm von Heike Dornberger aus Suhl mit dem Titel „Verhext – jung ledig sucht - neuen Besenmechaniker“.

Am Sonntag standen thematisch die Angehörigen selbst im Mittelpunkt. Als Hauptreferentin konnten wir Heike Petereit-Zipfel, die stellvertretende Vorsitzendes des Bundesverbandes der Angehörigen (BApK), willkommen heißen. Sie stellte sehr eindrücklich ihre quantitative Forschungsarbeit zur Situation der Angehörigen vor, an der sich über 1.000 Angehörige beteiligt haben. Dabei ging sie den Themenfeldern körperliche und seelische Gesundheit, soziale und ökonomische Situation sowie (sozial)rechtlichen Fragen nach. Dem Vortrag folgte ein reger Austausch mit dem Publikum. Am Ende wurde sehr deutlich, dass ein großer gesellschaftlicher und politischer Handlungsbedarf besteht, damit sich die Situation für die Angehörigen verbessert und dass es gut, so engagierte Menschen wie Frau Petereit-Zipfel im Vorstand des Bundesverbandes zu wissen.

Wir danken der AOK Plus (GKV) und der Thüringer Ehrenamtsstiftung für die finanzielle Unterstützung, die diese Tagung ermöglicht hat.

Telefonische Beratung unter:
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